Meine schöpferische Arbeit entsteht im wesentlichen aus und auf der Farbe. Die Farbe ergänzt das Licht, ja sie ersetzt es geradezu. Im Dialog mit dem Betrachter bildet sie Wörter einer Sprache des Unbewussten, sie ist Energiequelle. Sie schafft Harmonie, dann wiederum weckt sie Ängste, erzeugt Spannung und Neugier. Die Farbe ist für mich ein Begegnungsort. In ihr treffen Verstand und Logik mit der Sehnsucht zusammen. Die Fantasie verdrängt die Realität, und die Unendlichkeit begibt sich auf die Suche nach ihrem Anfang. Es genügt allein die Farbe, um die Sonne darzustellen, die Quelle und das Symbol des Lebens. Andere Beschreibungsversuche – geometrisch oder mathematisch – bleiben ohne Leben.
Während der Entstehung eines Bildes kristallisieren sich die Kombinationen der Farben und ihrer Schattierungen zu einem Strom der Emotionen. Das Kolorit hat seinen Ursprung in der Gefühlsbewegung, es wirkt unmittelbar, ohne gedankliche Barrieren, da gibt es keine Distanz, Berechnung, Überlegung mehr. Die geometrische Abgrenzung der Farben auf der gleichmäßigen Fläche des Quadrats, ihre Scheidung durch die Linie bewirkt eine innere Vibration und Spannungen, ruft Emotionen hervor, die sehr frei sind, weniger definiert als jene, die ein Gegenstand erzeugt.
Antonio Calderara, dessen faszinierendes Werk ich ganz besonders bewundere, hat einmal gesagt, das „Bild ist nicht die Beziehung zwischen Farbe, Form und Fläche, sondern hauptsächlich die gegenseitige Beziehung der Farben". Am wichtigsten ist der Moment, in dem das gemalte Bild seine eigenständige Existenz beginnt und im Dialog mit dem Betrachter seinen eigenen Ort sucht. Die geistige Energie, die innere Ruhe – nicht jene, die gleichbedeutend ist mit Leere, sondern jene, die aus der Ausgeglichenheit hervorgeht – wirken kraft der reifenden Farbe, sie wecken Gefühle und Fantasie. Das Gemälde, in seiner Farbensprache, knüpft ein Gespräch an, es öffnet die ganze Tiefe des Klangs und die geistige Aufnahmebereitschaft, es wird zum unversiegbaren Quell der Überraschungen und Entdeckungen, Inspiration für alle, die den Mut haben, sich vom Alltag zu lösen und sich restlos der Kontemplation hinzugeben – um in der Stille dem Geflüster der Farben zu lauschen.
Andrzej Nowacki wurde am 15. Oktober 1953 in Rabka, Polen, geboren.
Seine frühe Jugend verbrachte er in Krakau, wo er Kontakte zu den Kreisen um die Akademie der Schönen Künste knüpfte. Nach seiner Ausreise aus Polen 1977 studierte er skandinavische Sprachen an der Universität Göteborg sowie Kunstgeschichte und Germanistik in Innsbruck.
1982 zog er nach Düsseldorf, um die Leitung der Agentur für zeitgenössische Malerei Advance zu übernehmen. Zu dieser Zeit beteiligte er sich an der Vorbereitung der documenta 7 in Kassel. Anfang der 1980er Jahre begann seine langjährige Bekanntschaft mit dem Klassiker des polnischen Konstruktivismus, Henryk Stażewski, dessen Schaffen besonders die frühen Werke Nowackis beeinflusste.
Ab 1984 lebte Nowacki in West-Berlin, wo er unter anderem in einer Stipendienkommission des Kunstfonds des Berliner Senats tätig war.
Anfang der 1990er Jahre gewann Nowacki den Kunsthistoriker Hubertus Gaßner als Kurator seiner Ausstellungen und Autor der Begleittexte über sein Werk.
Die Jahre 1994 bis 1995 verbrachte Nowacki in den USA und arbeitete in einem privat gesponserten Atelier in New Jersey an seinen neuen Reliefs, die 1995 in der New Yorker Galerie Lederman Fine Art ausgestellt wurden.
Mitte der 1990er Jahre befreundete er sich mit dem Kunstsammler und auf Konkrete Kunst ausgerichteten Galeristen Heinz Teufel, was ihm die Möglichkeit eröffnete, sich vertiefend mit dem Werk von Josef Albers, Max Bill und Bridget Riley zu befassen.
2001 bekam Nowacki ein Stipendium der Pollock-Krasner Foundation in New York.
In der Zeit von 2003 bis 2007 besuchte Nowacki mehrmals Florida, hielt sich in Miami auf und arbeitete in einem Atelier auf Anna Maria Island. 2005 reiste er nach Japan und bereitete in Osaka seine Einzelausstellung vor.
2015 bezog Nowacki ein neues Atelier im ehemaligen Industriekomplex Dolní Vítkovice im tschechischen Ostrava, wo er bis 2018 tätig war.
Heute lebt er und arbeitet in Berlin.
Seit 1987 zeigte Nowacki seine Werke in 25 Einzel- und rund 100 Gemeinschaftsausstellungen, nicht nur in Polen und Deutschland, sondern auch in Schweden, Finnland, Österreich, Tschechen, der Slowakei, den Niederlanden, in Japan und den USA. Mehrere deutsche Kunsteinrichtungen nahmen seine Werke in ihre Sammlungen auf, u. a. Berlinische Galerie, Kunstmuseum Stuttgart, Willy-Brandt-Haus Berlin, Arithmeum an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst Frankfurt (Oder).
1987
Galerie Pommersfelde, Westberlin
1992
Galerie Pryzmat, Krakau
1993
Galerie Sernov & Rose, Berlin
1994
Lederman Fine Art Gallery, New York
1995
Galerie Berinson, Berlin
1996
Kirchner Haack Fine Gallery, Miami, USA
Galerie Amfilada, Stettin
2000
Galerie Heinz Teufel, Berlin
2002
Internationales Kulturzentrum, Krakau
2003
Rochow Museum, Reckahn
Galerie Arsenal, Poznań
2004
Galerie Piekary, Poznań
Nationalmuseum, Stettin
2005
KISSHO Fine Art Gallery, Osaka, Japan
2006
Seth Jason Beitler Fine Arts Gallery, Miami, USA
2013
LETO Gallery, Warschau
2017
Staatliche Kunstgalerie, Sopot
2019
Milan Dobeš Museum, Ostrava, Tschechien
AP Atelier Josef Pleskot, Prag
2021
Nanazenit Gallery, Warschau
2023
Beta16 Gallery, Warschau
Ausgewählte Gruppenausstellungen:
1989
Galerie Avantgarde Natan Fyodorovsky, Westberlin
1992
Polnisches Institut, Berlin
1996
Willy-Brandt-Haus, Berlin
1998
Münchenbryggeriet-Münchensalen, Stockholm
1999
Galerie Heinz Teufel, Berlin
Goethe-Institut, Dresden
Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck
2000
Galerie Leonhard Klosa, Varrelbusch
Galerie Schoen & Nalepa, Berlin
Galerie Studio, Warschau
2001
Galerie EL, Elbląg
2003
Skulpturenzentrum in Polen, Orońsko
Seth Jason Beitler Fine Arts Gallery, Miami, USA
Mondriaanhuis, Amersfoort, Niederlande
Kunstverein Wiligrad, Lübstorf
2004
Kaigondori Gallery, Contemporary Art Space, Osaka, Japan
Galerie Arsenal, Poznań
Städtische Kunstgalerie, Łódź
George L. Sturman Museum of Fine Art, Miami, USA
2005
Nationalmuseum, Stettin
2007
Kunstpalais, Krakau
2009
Komart Gallery, Bratislava
Märkisches Museum, Berlin
2010
Masowienzentrum der zeitgenössischen Kunst „Kraftwerk“, Radom, Polen
2011
Staatliche Kunstgalerie, Sopot
Haus der Kunst, Ostrava, Tschechien
Büro für Kunstausstellungen, Katowice
2014
Milan Dobeš Museum, Bratislava
2017
Kunstmuseum Stuttgart
Staatliche Kunstgalerie, Sopot
2020
Milan Dobeš Museum, Ostrava, Tschechien
2022
Staatliche Kunstgalerie, Sopot
2024
Zentrum für zeitgenössische Kunst "Zeichen der Zeit", Toruń
2025
Web:
Ein Beitrag über das Schaffen von Andrzej Nowacki auf der Website „Arte Concreta – Ein Blog für Konkrete Kunst und mehr …”:
arte-concreta.com
Beteiligung an der Ausstellung:
Jiří Šigut / Die Vergangenheit und die Zukunft der Gegenwart
Galerie der Schönen Künste in Ostrava, Tschechien
22 I – 23 III 2025
In der Galerie der Schönen Künste in Ostrava wird das Werk des tschechischen Künstlers Jiří Šigut (*1960) von 1985 bis heute vorgestellt. In seinen Experimenten untersucht der Künstler das Medium Fotografie sowie seine Erfahrbarkeit in Raum und Zeit. Šiguts Malerei stellt eine einzigartige Aufzeichnung dessen dar, wie die digitale Fotografie durch ihre Detailliertheit und künstlerische Transformation in der Tradition der Konkreten Kunst wahrgenommen wird.
Neben Šiguts Arbeiten zeigt die Ausstellung Werke anderer Künstler und Künstlerinnen, wie Beti Bricelj, John Cage, Milan Dobeš, Camille Graeser, Richard Paul Lohse, Manfred Mohr, Andrzej Nowacki, Bridget Riley.
Die Ausstellung ist vom 22. Januar bis zum 23. März 2025 geöffnet
Kurator: Petr Vaňous
Galerie der Schönen Künste in Ostrava / Galerie výtvarného umění v Ostravě
Jurečkova 9, 702 00 Ostrava 1, Tschechien
mehr zur Ausstellung: www.gvuo.cz
2024
Beteiligung an der Ausstellung:
Neue Generation und die Klassiker aus der Sammlung von Wojciech Fibak
Zentrum für zeitgenössische Kunst "Zeichen der Zeit" in Toruń, Polen
28 VI 2024 – 5 I 2025
Die Ausstellung „Neue Generation und die Klassiker aus der Sammlung von Wojciech Fibak“ präsentiert mehr als 200 Werke polnischer Künstler und Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Gezeigt werden u. a. Arbeiten von Andrzej Wróblewski, Magdalena Abakanowicz, Wojciech Fangor sowie von Kunstschaffenden jüngerer Generation, u. a. Ewa Juszkiewicz, Karolina Jabłońskiej und Agata Kus. Die Exposition veranschaulicht sowohl Unterschiede als auch unerwartete Verbindungen in deren Werken.
Ausstellung ist vom 28. Juni bis 5. Januar 2025 geöffnet
Kurator: Krzysztof Stanisławski
Zentrum für zeitgenössische Kunst "Zeichen der Zeit"
ul. Wały gen. Sikorskiego 13, Toruń, Polen
mehr zur Ausstellung: csw.torun.pl
Beteiligung an der Ausstellung:
Polská Abstrakce & Svět / Die abstrakte Kunst aus Polen und die Welt
Galerie Gong, Ostrava, Tschechien
12 III – 18 VIII 2024
Die Schau greift die polnische Kunsttradition von den 1920er Jahren bis heute auf und stellt sie zugleich in den internationalen Kontext.
Werke führender Vertreter der polnischen Avantgarde wie etwa Henryk Stażewski, Władysław Strzemiński oder Henryk Berlewi treten in Dialog mit Arbeiten herausragender westlicher Künstler und Künstlerinnen: Albert Gleizes, Hans Arp, Theo van Doesburg, Auguste Herbin, Sonia Delaunay, Jean Gorin.
Die polnische Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vertreten u. a. Wojciech Fangor, Kajetan Sosnowski, Jerzy Nowosielski, Ryszard Winiarski.
Mit über 20 Reliefs präsentiert die Schau eine breite Übersicht des Schaffens von Nowacki – von seinen frühen geometrischen Kompositionen bis zu jüngsten Arbeiten des Künstlers.
Ausstellung ist vom 12. März bis 18. August 2024 geöffnet
Kuratoren: Jan Světlík, Zdeněk Sklenář
Galerie Gong
Ruská 2993, 700 30 Ostrava-Vítkovice, Tschechien
mehr zur Ausstellung: dolnivitkovice.cz
Einzelausstellung:
Am Rande der Symmetrie. Reliefs von Andrzej Nowacki
Galerie Beta16 in Warschau, Polen
2 XII 2023 – 5 IV 2024
Die Ausstellung „Am Rande der Symmetrie. Reliefs von Andrzej Nowacki“ in der Galerie Beta 16 präsentiert Werke des Künstlers aus den letzten Jahren.
„Die Magie der Reliefs von Nowacki gründet in der subtilen Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Ordnung und ihrer dynamischen Störung. In vielen jüngsten Arbeiten wird die symmetrische Bildstruktur durch die rhythmische Abstufung der Farben auf den Seiten der Holzleisten gebrochen.
Das Bild verkörpert das momentane „Am-Rande-Sein“ und balanciert in zeitweiligem Gleichgewicht zwischen der einen und der anderen Ansicht des gemalten Reliefs.“
Ausstellung ist vom 2. Dezember 2023 bis 5. April 2024 geöffnet
Galerie Beta16
ul. Wilcza 18, 00-532 Warschau, Polen
mehr zur Ausstellung: beta16.pl
Weitere Informationen zu den Werken:
an.infoart@gmail.com